Fantasy
Autor: Karl Edward Wagner
Titel: Gods in Darkness — The Complete Novels of Kane sowie alle weiteren Kane-Erzählungen.
Auf deutsch erschienen als Das Buch Kane und Kane, der Verfluchte. Die Übersetzung ist miserabel.
Die grauenvolle deutsche Übersetzung hat sicherlich dazu beigetragen, dass dieser großartige Autor in unserem Sprachraum nie den verdienten Ruhm fand. Nicht genug damit, dass Wagners ausgefeilte Sprachkunst zu einer Art Kindergartendeutsch herabgewürdigt wird, seine Texte wurden auch noch grob zensiert und gekürzt, so dass sie stellenweise ihren Sinn verlieren. Armer Karl Edward Wagner! Arme deutsche Leserschaft!
Mit seinem Helden Kane ist Karl Wagner eine unvergessliche Figur gelungen. Kane ist ein Bösewicht, ein Ungeheuer, ein Staatsmann und Krieger, der sich auf dem Schlachtfeld der Intrigen ebenso auskennt wie im Kriegshandwerk. Ein Bösewicht als Hauptprotagonist eines Buches ist mir seit Kane in der Fantasy-Literatur nicht wieder begegnet.
In grauer Vorzeit wird Kane zur Strafe für seine Untaten von einem Gott mit dem Fluch der Unsterblichkeit belegt. Weise erkennt der Autor, dass ewiges Leben keine Gabe, sondern eine bittere Strafe ist. Wagner beschreibt Kane feinfühlig und stellt diese eigentlich übermenschliche Figur glaubwürdig dar. Beim Lesen lernt man Kane lieben, obwohl er kein netter Mensch ist. Man liebt ihn gerade deswegen. Es ist ein einziges Vergnügen mitzuerleben, wie Kane sowohl seine Gegner wie seine Verbündeten belügt, betrügt, gegeneinander ausspielt oder einfach umbringt, wenn es seinen Plänen dient. Karl Edward Wagners Erzählungen stecken voller schwarzem Humor. In seiner düsteren, wortgewaltigen Sprache erweckt Wagner ein ganzes Universum zum Leben. Er bietet Action, Pathos, grandiose Schlachten, eine bunte Fantasy-Welt, spannende Geschichten und lebendige Charaktere. Seine Bücher gehören für mich zum Besten, was ich jemals an Fantasy gelesen habe.
Autor: John Ronald Reuel Tolkien
Titel: The Lord of the Rings.
Auf deutsch erschienen als Der Herr der Ringe.
Jaja...
Autor: Otfried Preußler
Titel: Krabat.
Otfried Preußler ist ein legendärer Kinderbuchautor.
Seine Bücher sind auch für Erwachsene zugelassen.
Autor: George R. R. Martin
Titel: A Song of Fire and Ice — A Game of Thrones, A Clash of Kings, A Storm of Swords.
Auf deutsch erschienen als Das Lied von Eis und Feuer. Der folgende Kommentar bezieht sich auf die ersten sechs Bände.
George R. R. Martins Fantasy-Welt erinnert an das mittelalterliche England, mit Rittern, Knappen, Prinzessinnen und allem, was dazugehört. Die konventionelle Feudalgesellschaft in den Romanen bietet wenig Neues, was Martins Saga aus der Masse heraushebt, sind seine Figuren und die komplexe Geschichte.
Das Lied von Eis und Feuer bietet wunderbare Beschreibungen und schmissige Dialoge. Eine schriftstellerische Meisterleistung sind manche der Sex-Szenen. George R. R. Martin schafft es, sexuelle Akte deutlich zu beschreiben, ohne dabei peinlich zu werden. Diese Qualitäten lassen einen über manche Mängel seiner Bücher hinwegsehen, wie seine übertriebene Langatmigkeit und die schlecht recherchierten Details: Bauwerke, die statisch unmöglich sind, wie zum Beispiel das Pferdetor der Stadt der Reiterlords. Man muss kein Bildhauer sein, um zu merken, dass dieses Ding sofort zusammenkrachen würde. Die medizinischen Probleme der Kranken und Verwundeten sind oft falsch geschildert, die Kampfszenen sind dilettantisch dargestellt, und seltsamerweise wissen die Protagonisten stets die genaue Uhrzeit, auch nachts im Wald, obwohl nirgendwo so etwas wie eine Uhr erwähnt wird. Bei Sätzen wie "Wir treffen uns eine Stunde nach Mitternacht" habe ich mich gefragt, ob die Leute denn digitale Armbanduhren tragen.
Trotzdem erheben die lebendigen, vielschichtigen Charaktere, die Martin entwirft, Das Lied von Eis und Feuer zu einem herausragenden Werk der Fantasy-Literatur.
Autor: Robert E. Howard
Titel: The Conan Chronicles.
Auf deutsch erschienen in verschiedenen Sammelbänden.
Viele Autoren haben sich an der Figur Conan versucht, aber kaum einer schrieb so gut und glaubwürdig wie Conans Vater Robert E. Howard. In seinen Erzählungen begegnen wir keinem tumben Barbaren, der grunzend das Schwert schwingt, sondern einem durchaus menschlichen Charakter.
Im Alter von nur dreißig Jahren beging Robert E. Howard Selbstmord. Heute noch streiten sich die Biographen über seinen Geisteszustand und bieten Erklärungsversuche an, warum Howard sich das Leben nahm. Irgendwo habe ich gelesen, Howard selbst habe einmal behauptet, es gäbe Conan tatsächlich und er spreche zu ihm aus einer anderen Dimension. Seine einzige Leistung sei es, die Abenteuer aufzuschreiben. Ich weiß nicht, ob es stimmt, dass Howard das so empfunden hat, aber wenn man die Geschichten liest, kann man sich das ganz gut vorstellen.
Autor: Robert Asprin
Titel: Another Fine Myth; Myth Conceptions; Myth Directions; Hit or Myth; Mything Persons; M.Y.T.H. Inc. Link.
Die ersten paar Bände von Robert Asprins Fantasy-Parodie waren wirklich witzig. Besser als Terry Pratchett. Die Bücher sind auch auf deutsch erschienen, aber es dürfte unmöglich sein, die Wortspiele dieses Autors zu übersetzen.
Autor: Lloyd Alexander
Titel: The Prydain Chronicles — The Book of Three, The Black Cauldron, The Castle of Llyr, Taran Wanderer, The High King.
Die deutsche Erstausgabe erschien unter dem Titel Tarans Abenteuer, gegliedert in fünf Bände, in der hervorragenden Übersetzung von Otfried Preußler.
Lloyd Alexander gilt als Kinderbuchautor. Seine Geschichten um den Hilfsschweinehirten Taran stammen aus Zeiten, in denen es Fantasy als eigenständiges Genre noch nicht gab. Die Taran-Bücher sind an die walisische Mythologie angelehnt, aus der Lloyd Alexander einige Sagengestalten übernimmt, wie Arawn, den gehörnten König und Fürsten des Todes. Alexander verwebt die alten Legenden zu einer dichten Fantasy-Welt. Die Schicksale der Charaktere gehen zu Herzen, und wer am Ende von Band fünf nicht weint, der hat wahrscheinlich kein Herz.